Der 'Musikraum'

~ Inhalt folgt. ~

[[Amalia] vom Zimmer von Amalia und .. betritt den Musikraum]

Amalia öffnete vorsichtig die Tür und lugte in den Raum. Außer ihr schine niemand dort zu sein. Sie war ein wenig enttäuscht, dass es keinen Saal gab, der nur zum Tanzen da war, aber da sie Musik beinahe ebenso gern hatte, nahm sie auch mit diesem Raum vorlieb.
SIe setzte sich hinter das etwas ramponierte Klavier und fragte sich, wieviele Schülergenerationen hier wohl schon ihre Zeit totgeschlagen hatten.
Sie spielte einen E-Dur-Akkord und freute sihc über den vollen Klang des Instruments, das nicht klimperte, sondern warme, weiche Töne von sich gab.
Nach einer Tonleiter stellte sie fest, dass bis auf das h''' keine Taste verstimmt war. Aber wer spielte schon ein h'''?
Amalia musste leise lachen.
Dann find sie an, eine Ballade zu spielen und versank in der Musik.
Vor ihrem inneren Auge tanzte eine BPrimaballerina ein atemberaubendes Pas de Deux. Beim ersten falschen Ton verschwand das Bild jedoch.

-> [Marius] verließ [Briefkasten von Marius] und betritt [Der 'Musikraum']


Schon bevor Marius den Raum betrat, hörte er Musik.
Ah, ein Musikraum, dachte er sich und lächelte. Er liebte Musik!
Vorsichtig lugte er in den Raum hinein und entdeckte ein Mädchen mit kupferbrauen Haaren, das an einem alten Klavier saß.
Leise betrat der junge Winkie dann den Raum und näherte sich dem Mädchen.
Sie kann gut spielen, dachte er sich und lauschte der Musik eine Weile.
Ob er sich wohl ansprechen durfte? Er wollte sie ja schließlich nicht stören.
Marius entschloss, sich einfach auf einen der Sessel zu setzen und weiter zuzuhören.
Ob sie auch eine neue Studentin ist?, fragte er sich und musterte das Mädchen. Sie ist wohl noch ziemlich jung.
Er überlegte weiter. Aus welchem Teil von Oz sie wohl kommt...?

Amalia spürte, dass jemand sie anstarrte. Vorsichtig ließ sie das Stück ausklingen, holte Luft und stand auf. Dann drehte sie sich um und sah einen jungen Winkie in einem der plüschigen Sessel sitzen. Sie lächelte Schüchtern und trat zwei Schritte auf ihn zu.
"Verzeihung, wolltest du spielen? Ich hab nicht bemerkt, dass du gekommen bist und.."
Vor lauter Verlegenheit verhaspelte sie sich.
"Verzeihung. Ich bin Amalia, ich bin neu hier. Und du?", stellte sie sich vor und sah dem blonden jungen Mann neugierig in die Augen.
Sie ging erneut zwei Schritte und ließ sich vorsichtig in einen Sessel gleiten, der anstandsvoll weit von dem des Winkie entfernt stand.

Marius lächelte Amalia freundlich an und sagte höflich: "Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Marius von Klikkingen. Ich bin auch neu hier."
Er blickte zu dem alten Klavier und seufzte leise.
„Ich kann leider nicht Klavier spielen. Sie hingegen dafür umso besser. Ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört. Das wollte ich sicher nicht“, meinte er und schlug die langen Beine übereinander.
„Darf ich fragen, welches Hauptfach Sie gewählt haben, Fräulein Amalia?“
Marius war immer übertrieben höflich, so hatte er es von seinem Vater gelernt. Besonders zu Frauen sollte er immer höflicher sein, als es nötig war. Er merkte schon gar nicht mehr, wenn er übertrieb.
Da es ihm auch nie jemand sagte, würde er wohl nie damit aufhören können.

Amalia war ein wenig erstaunt, wie gestochen Marius sich ausdrückte.
Sie wurde ein wenig rot von seinem Kompliment und beeilte sich, etwas zu entgegnen.
"Aber nein, ich spiele nicht gut."
Amalia wunderte sihc, dass der Winkie doch nicht so jung war, wie sie auf den ersten Blick gedacht hatte. Er war doch mindestens 5 Jahre älter als sie.
"Ich habe Geschichte gewählt und Sie?"
Amalia hoffte insgeheim, so schnell wie möglich dieser peinlichen Situation entfliehen zu können und nahm sich vor, das Gespräch so kurz wie möglich zu halten und sihc dann in ihrem Zimmer zu verkriechen.

"Oh, Sie haben auch Geschichte gewählt? Ich habe ebenfalls dieses Hauptfach gewählt", sagte Marius lächelnd und sah dem Mädchen in die Augen.
"Dann werden wir uns wohl des Öfteren im Unterricht begegnen. Dann kenne ich wenigstens schon einen der Studenten.“
Er lächelte weiter und sah sich dann in dem Raum um. Es standen allerlei Instrumente in dem großzügig eingerichtetem Raum.
„Was für ein schöner Raum. Ich liebe Musik. Wissen Sie, ob es hier vielleicht auch einen Tanzsaal, oder so etwas gibt?“
Der junge Winkie wollte unbedingt wieder ein Tanzfest oder Ähnliches besuchen. Hier in Shiz musste es so etwas doch sicher geben. Marius konnte sich nicht vorstellen, dass hier alles sehr streng ablief. Natürlich ging es darum, hier etwas zu lernen, aber ein wenig Abwechslung konnte doch wohl nie schaden.

"Das ist ja toll!", lächelte Amalia höflich.
"Tut mir Leid, einen Tanzsaal habe ich noch nicht gefunden. Aber wenn ich einen sehe, sage ich ihnen Bescheid!"
Sie hoffte, dass dieser Wink mit dem Zaunpfahl deutlich genug war.
Man hatte ihr schließlich beigebracht, dass es unhöflich war, jemandem zu sagen, wie genervt man im Moment war.
Amalia stand elegant auf, nickte Marius zu und ging ein paar Schritte in Richtung Tür.
"Wenn Sie mich bitte jetzt entschuldigen, ich würde mich gerne noch etwas umsehen!"
Amalia deutete eine Verbeugung an und ging dann bis zur Tür.
Insgeheim hoffte sie, dass sie es jetzt nicht vollends verdorben hatte.
Sich am ersten Tag shcon Feinde zu machen war nicht die feine Art.
Sie straffte den Rücken und verließ den Raum.

[[Amalia] von Musikraum nach Zimmer von Amalia und ... ]

Etwas verwundert sah Marius dem Mädchen nach.
Ob er etwas falsch gemacht hatte...?
Er zuckte mit den Schultern, stand auf und setzte sich an das Klavier.
Kurz sah er sich um. Es war niemand da. Also konnte er es ja mal versuchen...
Zögerlich drückte er auf eine der Tasten. Wenn er jetzt doch nur wüsste, wie man mit diesem Instrument eine richtige Melodie spielen konnte...
Er probierte alle Tasten nacheinander aus und kam zu dem Schluss, dass er für das Musizieren einfach nicht geeignet war.
Seufzend stand der junge Winkie wieder auf. Was sollte er jetzt machen?
Vielleicht sollte er sich auch weiter umsehen. Aber so ganz ohne Lageplan war das vielleicht nicht so gut. Er könnte sich verlaufen. Möglich war das bei diesem riesigen Gebäude auf jeden Fall.
Marius entschied sich, erstmal wieder zu seinem Zimmer zu gehen.
Er trat hinaus in den Gang und schloss die Tür hinter sich.

[Marius] verlässt [Der 'Musikraum'] und betritt [Zimmer von Marius und …]

--> [Fay] kommt von [Zimmer von Marius und Fay] und betritt [Den Musikraum]

Völlig außer Atem rannte Fay durch die Tür in den Musikraum und stützte sich keuchend an dem Flügel ab. Zum Glück war niemand hier, also setzte sich das Mädchen einfach ans Klavier und begann gedankenverloren zu spielen.
Hoffentlich darf man das hier so einfach., dachte Fay noch, doch langsam versank sie in ihrer Musik und wiegte sich zu der Melodie, die ihr ihre Großmutter einmal beigebracht hatte, als sie zu Besuch auf ihrem Anwesen gewesen war.
Damals hatte die alte Frau ihr angeboten dort zu bleiben, doch Fay hatte den Schwanz eingezogen und war wieder nac Hause zurück gekehrt - Sich wie ein elender Verräter fühlend.
Jetzt fühlte sie sich ähnlich und versuchte ihre Sorgen einfach mit der Musik aus ihrem Herzen zu spühlen.

-> (Zimmer von Marius und Fay)

Vorsichtig öffnete Marius die Tür zum Musikraum, aus dem er, wie beim letzten Mal, auch Musik hörte.
Als er im Zimmer war, konnte er – zu seiner Freude – Fay am Klavier sitzen sehen. Sie schien jedoch zu konzentriert auf das Spielen zu sein, als das sie ihn bemerkt hätte.
Die Musik klang wirklich schön.
Wieder setzte sich der Winkie auf einen der Sessel und lauschte der Musik.
Er schloss lächelnd die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf die Melodie.
Sie spielt wirklich sehr gut, dachte er und wiegte sich leicht zur Melodie mit.
Bestimmt übt sie regelmäßig. Zumindest hört es sich so an. Ich wünschte, ich könnte auch so gut spielen!
Marius lehnte sich zurück und genoss weiterhin die Musik.

Fay bemerkte erst gar nicht, dass jemand das Zimmer betreten hatte und spielte einfach eine neue Melodie an.
Doch als sie dann das erste mal den Blick durch den Raum schweifen ließ und Marius bemerkte, blieb ihr kurzzeitig die Luft weg und sie erzeugte mit den Händen einen groben Ton auf der Tastatur.
"O-Oh ... Hallo Marius. Ich habe dich gar nicht bemerkt", stammelte das Mädchen und klappte sofort peinlich berührt den Klavierdeckel herunter.
Seufzend streckte sie ihre Finger und es knackte ganz leise in den Gelenken. Wie lange hatte sie schon nicht mehr richtig gespielt? Es musste Ewigkeiten her sein.
"Hast du nach mir gesucht?"
Sicher nicht. Ich mache sicher nur einen Stau hier drin, in dem ich ewig am Flügel sitze ...

Marius nickte und schlug die Beine übereinander.
„Ja, ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Fay“, sagte er. „Du bist so schnell aus dem Zimmer gelaufen. Ist irgendwas passiert? Hab ich dich vielleicht irgendwie verärgert? Habe ich irgendwas falsch gemacht?“
Der Winkie stand auf, ging auf Fay zu und deutete dann eine leichte Verbeugung an. „Wenn das der Fall war, möchte ich mich bei dir entschuldigen. Es war keine Absicht.“
Er wusste zwar noch nicht, wofür er sich entschuldigte, aber er war froh, dass er das jetzt gesagt hatte. Sonst hätte er ein schlechtes Gewissen gehabt. Er wollte sich nun wirklich nicht mit seiner Zimmergenossin streiten.
Vorsichtig blickte er dann zu Fay auf, noch immer leicht gebeugt.

Fay war vollkommen verdattert von dieser Reaktion und wich auf dem Klavierhocker ein Stück zurück.
"A-Aber ... Du hast doch gar nichts gemacht!", meinte sie etwas verzweifelt und nahm sogar eine seiner Hände, ohne das sie das wirklich realisierte.
"Ich bin immer etwas überfordert, wenn so viele Fremde in einem Raum sind und .. naja das Mädchen hat mich mit ihrem Verhalten etwas verunsichert."
Gleich wird er mich auslachen ...
Fay seufzte leise und wandte scheu den Blick von Marius ab. Sie war immer noch etwas unsicher, doch durch das Spielen ging es ihr schon viel besser.

Marius richtete sich wieder auf und sah Fay dann lächelnd an. So ein Glück! Er war nicht Schuld!
„Achso, verstehe. Ich dachte schon, ich wäre der Grund dafür gewesen, dass du so schnell weggelaufen bist“, sagte er erleichtert und drückte leicht ihre Hand.
Warum sie nach seiner Hand gegriffen hatte, verstand er zwar nicht, aber das war ja egal.
„Jula möchte später noch wegen ihres Verhaltens von vorhin mit dir sprechen. Sie kommt dann noch einmal zu unserem Zimmer. Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung.“
Der Winkie war jetzt sehr erleichtert und strahlte seine Zimmergenossin fröhlich an. „Übrigens hat es mir sehr gefallen, als du Klavier gespielt hast. Ist das ein Hobby von dir? Spielst du regelmäßig?“

Fay lächelte Marius müde an und stand schließlich auf.
"Natürlich werde ich mit Jula noch einmal reden. Kein Problem", sagte sie ruhig und freute sich, dass Marius jetzt so strahlte.
Sie liebte es, Menschen glücklich zu sehen.
„Übrigens hat es mir sehr gefallen, als du Klavier gespielt hast. Ist das ein Hobby von dir? Spielst du regelmäßig?“
Bei dieser Frage wurde Fay sofort rot und senkte den Blick.
"N-Naja ... Ehrlich gesagt spiele ich nicht sehr oft. Wir haben kein Klavier zu Hause. Ich habe vielleicht ein zwei mal im Jahr die Gelegenheit dazu, richtig zu spielen", antwortete sie etwas bedrückt und strich sehnsüchtig über das glänzende Holz des Flügels.

"N-Naja ... Ehrlich gesagt spiele ich nicht sehr oft. Wir haben kein Klavier zu Hause. Ich habe vielleicht ein zwei mal im Jahr die Gelegenheit dazu, richtig zu spielen"
Marius sah schuldbewusst zu Boden. „Tut mir leid“, sagte er. „Ich wollte dich mit meiner Frage nicht traurig stimmen.“
Er sah wieder zu seiner Zimmergenossin auf und meinte nach einer Weile: „Aber wenn du nicht so oft spielen kannst, scheinst du wohl ein Naturtalent zu sein. Du spielst so gut, obwohl du kaum üben kannst.“
Er lächelte und strich über das Klavier. „Ich bewundere Menschen, die ein Instrument so gut spielen können. Ich habe dafür leider überhaupt kein Talent. Das habe ich wohl von meinem Vater geerbt.“
Er seufzte leise und verdrängte die Erinnerung an damals, als ihm sein Vater verboten hatte, das Spielen eines Instruments zu lernen.

"Nein nein, ist schon in Ordnung. Mach dir keine Gedanken", sagte Fay schnell und lächelte leicht.
„Aber wenn du nicht so oft spielen kannst, scheinst du wohl ein Naturtalent zu sein. Du spielst so gut, obwohl du kaum üben kannst.“
Als er das sagte, wurde Fay sofort rot und wandte den Blick ab.
"Nun ja ... Ich kann mich selbst nicht so gut einschätzen. Kannst du denn auch Klavier spielen? Wollen wir ... vielleicht zusammen spielen?", fragte sie schüchtern und öffnete den Klavierdeckel wieder.
Sie konnte kaum glauben, dass sie diese Frage gestellt hatte.
Mit einem Amateur wie mir kann man doch nicht spielen!

Marius lächelte matt und setzte sich so auf den Klavierhocker, dass Fay noch genug Platz hatte.
„Ich kann leider überhaupt nicht spielen“, gestand er leicht betrübt. „Ich kann nicht einmal Noten lesen.“
Der junge Winkie seufzte schwer und sah seine Zimmergenossin an. „Mein Vater hatte mir immer verboten, ein Instrument zu spielen. Zum Geburtstag hatte ich mir mal eine Geige gewünscht, aber stattdessen hatte mir mein Vater ein Lexikon mit 25 Bänden geschenkt...“
Er wusste nicht warum, aber er musste plötzlich darüber lachen. Es war so lächerlich! Sein Vater hatte immer das Leben seines Sohnes bestimmt und nie gefragt, was Marius interessierte oder Spaß machte.
„Entschuldige, ich sollte nicht so viel über mich sprechen. Das ist sicher uninteressant für dich“, sagte er dann und fuhr sich durch die blonden Haare.